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Sing meinen Song - Das Tauschkonzert

Volume 8
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Jahr: 2021
Verlag: Music for Millions
Mediengruppe: CD-Aktuell
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Standorte: C 12 / Aktuelle CDs Status: Verfügbar Vorbestellungen: 0 Frist: Mediengruppe: CD-Aktuell

Inhalt

"Nur um Musik geht es nur bei 'Sing Meinen Song'", betont Joris, Teilnehmer der achten Staffel der Musikevent-Serie, die seit 20. April und noch bis zum 8. Juni ausgestrahlt wird, im Interview. Ja, angesichts dieser Veröffentlichung von drei CDs mit 50 Tracks lässt sich da kaum widersprechen.
 
Der TV-Sender VOX kann auf "Sing Meinen Song - Das Tauschkonzert" stolz sein: Neben zahlreichen Auszeichnungen wie dem Deutschen Fernsehpreis stehen acht goldene und sechs Platinscheiben sowie über 300 Millionen Streams bei bis dato 13 Alben zu Buche. Aufgrund der Covid-19-Pandemie wurde nun erstmals nicht in Südafrika gedreht, sondern Gastgeber Johannes Oerding lud, neben Joris, DJ Bobo, Nura, Ian Hooper (Mighty Oaks), Stefanie Heinzmann und Gentleman an die Ostsee - unter einem strengen Quarantäne- und Testregime, wie Joris weiter berichtet.
 
Am Beginn der achten Staffel steht DJ Bobos Werk, und der Einstieg gerät mit den zwei Eurodance-Hits "Love Is All Around" und "Freedom" überraschend modern: Heinzmann verbreitet gute Laune in der Disco, sie könnte damit sofort beim ESC-Finale antreten. Nura hingegen halbiert das Tempo von "Freedom" und lädt die Strophen mit politisch aktuellen Themen auf. Ihre Hip Hop-Version fällt düster und etwas sperrig aus. Der Harmonie-verliebte Joris bildet dazu mit Musicaleinschlag am Klavier, der in flotten Orchesterjazz mündet, einen fast schon bizarren Kontrast ("There Is A Party").
 
Danach verständigt sich die Runde auf jenes Geschäft, das immer passt: Balladen. Ian Hopper irgendwo zwischen Pop und Folk, Reggae-Veteran Gentleman zwischen Klavier und Ambientflächen. Und da die Kelly Family eine DJ Bobo-Nummer wohl auch nicht viel anders interpretiert hätte als Johannes Oerding ("Pray"), darf man sagen, Bobos Abend brachte mit die unterhaltsamsten Neuinterpretationen hervor.
 
"Herz Über Kopf", "Im Schneckenhaus" oder "Bis An Ende Der Welt" - es wundert kaum, dass Joris nicht das erste Mal für "Sing Meinen Song" angefragt wurde, wie er erzählt: Diese Songnamen brüllen geradezu 'Lasst mich rein!'. Hooper, der "Du" im tighten Doubletime-Rock interpretiert, hallt am meisten nach.
 
Aber was, bitteschön, soll man zu DJ Bobos Performance von Nuras "On Fleek" sagen? Bestenfalls ulkig, immerhin: Die Nummer funktioniert im poppigen Clave-Beat anstandslos. Angenehm flowt Gentleman, der "Kein Bock" mit satterer Instrumentierung und etwas schnellerem Tempo mehr Kontur verleiht. Ian Hooper zeigt mit Nuras "Auf Der Suche" exemplarisch, dass er das Potential hat, Songs anderer zu seinen eigenen zu machen.
 
Die Folk-Songs seiner eigenen Truppe Mighty Oaks sind hingegen weniger bekannt. Gentleman und Band verpassen "Brother" eine funky, mit Bläsern durchsetzte Interpretation, die kaum mehr einen Rückschluss aufs Original erlaubt. Den Nostalgiefaktor von "Aileen" erreicht Joris dann nicht, er bleibt zu nah am Original. DJ Bobo wiederum macht aus "Storm" konsequenterweise das, was er kann: Dance-Pop.
 
Capo Oerding liefert "When I Dream, I See" mit deutschem Text aus und macht ebenfalls, was er am besten kann: Sehr gutes, aber emotional völlig überbetontes Handwerk. Jede Silbe, jedes noch so banale Wort klingt bei ihm, als stecke so vieles mehr dahinter. Dass Stefanie Heinzmann "Forget Tomorrow" wählt, wundert kaum: Der Song ist eine vergleichsweise tanzbare Mighty Oaks-Nummer, sie interpretiert ihn dann aber überraschenderweise als Ballade.
 
Mit akustischer Produktion und expressiver Stimme klingt man schnell mal glaubwürdig: Und Hooper lässt Heinzmanns "All We Need Is Love" tatsächlich authentischer klingen als das Original. Joris macht aus dem tanzbaren "In The End" natürlich eine Ballade mit deutschem Text. Die Interpretationen der Heinzmann-Tracks bleiben insgesamt blass. Stefanie kann zwar alles singen, ihr Ausgangsmaterial bleibt am Ende aber zu beliebig.
 
Ähnlich wie Bobos straighter Eurodance eröffnet naturgemäß Gentlemans Reggae/Pop das weiteste Feld für auffällige Neuinterpretationen. Und so macht Nura plötzlich schnellen Rock mit Offbeat-Gitarre ("Intoxication"), und Joris toastet fast schon aufgekratzt "Yes I am a soldier and me seekin' da truth ("Send A Prayer"). Danach ist der Gastgeber dran: Nura liefert Oerdings Prince-Verschnitt "Zieh Dich Aus" als swinging Jazz, keine schlechte Idee. Oerding-Covers von Joris und Hooper erweitern den Horizont dagegen kein bisschen.
 
Auf der dritten CD finden sich ausschließlich die Duette - und ja, ausgerechnet DJ Bobos Koops mit Nura und Stefanie Heinzmann machen am meisten Laune: Diesen beiden Tracks geht die ansonsten im Überfluss zelebrierte Bedeutungstiefe zum Glück komplett ab, denn es zählt nur eines: der Augenblick. Ansonsten bilden Ian Hooper und Nura noch ein auffälliges Gespann ("Auf Der Suche"), auch wenn ihre Stimmen nicht wirklich harmonieren.
 
Wer nach fast 100 Tracks (die Originale eingerechnet) noch klar denken kann, erinnert sich vielleicht an Folgendes: Nicht selten hinterlässt Gentleman den rundesten Eindruck. Seine Instrumentierungen treffen den Ton, verpassen den Vorlagen aber dennoch neue Facetten, ohne sie einfach nur mit Gute Laune-Offbeats totzunudeln (Ausnahme: Oerdings "So Schön").
 
Heinzmann ist zwar die technisch besser ausgebildete Sängerin, Nuras aufgekratzter und direkter Charme packt dennoch mehr, auch, wenn sie außerhalb ihres angestammten Genres als Sängerin weniger strahlt. Eine Tatsache, die auf DJ Bobo ebenfalls zutrifft. Immerhin ziehen sich beide teils gut aus der Affäre (Nura bei "Zieh Dich Aus", Bobo in Oerdings "Unter Einen Hut").

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